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Die Tsunge des Melden
Nie zuvor hatte der König seine Tochter um Rat gefragt. Wofür hast Du denn all Deine Ratgeber? Vom Wald haben sie alle keine Ahnung. Früher hatte ich mal einen Helden, der für mich alle Grenzen überwunden und viele Abenteuer bestanden hat. Er hatte immer viel zu melden. Doch seit ihm der Dunkle Drache das Herz verbrannte, ist er nicht mehr der alte.
Nein, ist er nicht mehr. Er ist jetzt der Helle. Er hatte den Rat gegeben, dass ich zur Teestunde zur Lichtung solle, und er hat mich auf neue Wege hingewiesen. Er wird es auch diesmal sein, der Rettung bringt. Er ist nicht mehr der Abenteurer, der fremde Länder bereisen kann. Aber er hat jetzt eine Tsunge, die den Weg weisen kann. Er hat immer noch viel zu melden.
Der König bot seiner Tochter seine tapfersten Streiter, seine modernste Ausrüstung und das beste Pferd an. Doch seine Tochter setzte ihre Zuversicht in das scheue Reh. Ihr erster Weg führte sie alleine und zu Fuß zum Hellen.
Der Helle begrüßte sie mit einer Meldung, die wohl jedem Helden im Königreich bekannt, in letzter Zeit aber fast ins Vergessen geraten wäre:
Drei Grenzen schützen unser Reich
und keine ist der andern gleich.
Die eine führt quer durch den Wald
und macht all unsre Feinde kalt.
Die nächste führt entlang am Meer,
lässt keine Bösewichter her.
Die letzte führt hoch übern Kamm,
lässt passen nur von unserm Stamm.
Mit Hoffnung, Mut und Zuversicht
brauchst Du die ganzen Grenzen nicht.
Hörst Du nur auf die rechten Tsungen,
so ist das Werk auch schon gelungen.
Als die Königstochter fragend aufblickte, beschrieb die Tsunge des Melden ein Bild, das sehr düster und dunkel einen Weg durch den Wald beschrieb. Doch stets bot in seinem Bild das scheue Reh Zuversicht und Licht. Und grüße den, den Du findest! Der Melde schien genau zu wissen, zu wem der Weg führen würde.
So machte sich die Königstochter auf den Weg zur Lichtung und darüber hinaus an den Waldrand, als ob sie den Weg von Kindesbeinen an unternommen hätte. Sie war nicht erstaunt, dass das Reh dort schon wartete. Es schien zu wissen, dass ein neuer Weg begann und sprang munter voran. Doch es dauerte nicht lange, da wurde es langsamer, vorsichtiger ...