Die Tsunge des Hälten
Es war ein wunderschöner Nebeltag im Reich des Königs. Die Sonne hatte sich mal wieder im Netz des Fischers verfangen, der über die Wolken segelte.
Die Vögel schwammen vergnügt im roten Wasser, die Schnecken hüpften von Blatt zu Blatt und die Schildkröten jagten sich über die Hecken. Der Löwe schlug frische Haken in die Wand, um dem Hasen entgehen zu können, der sich gerade unter einem Gänseblümchen schattete.
Wo bin ich denn hier jetzt? Der Hält wunderte sich. Hier, gurrte eine Taube. Und Jetst, fügte die Blinde hinzu. Hörst Du das denn nicht, fragte die Stumme.
Keine Angst, surrte eine Stimme am Ohrst des Hälten, ich bin kein Ohrwurm! Er kroch in das eine Ohrst hinein und zum andern wieder hinaus. Hab ich es mir doch gedacht! Du hast nicht nur eine Tsunge, sondern auch zwei Ohrsten. Nur kann man das von außen nicht sehen.
Sicher hat Dir mein kleiner Bruder, der Tatzelwurm, das Herz verbrannt. Ein Wunder, dass Du es überlebt hast. Aber jetzt hast Du eine Tsunge und zwei Ohrsten (einst im Wehsten und einst im Ohsten).
Darf ich mich übrigens vorstellen? Ich bin ein Regenwurm und viel mächtiger als mein kleiner Bruder. Wenn er seinen Rachen aufreißt, kommt nur Feuer hervor. Wenn ich aber meinen Rachen aufreiße, fällt Regen. Regen ist stärker als Feuer. Ich kann sogar Steine in lebenden Humus verwandeln.
Und Du bist jetzt nicht mehr ein Held, sondern ein Hält. Du hörst die Welt nicht mehr wie ein flüchtiger Abenteurer, sondern so, wie wenn man ein Hält.
Ein Hält dachte lange über die Worte des mächtigen Regenwurms nach...